Freunde von Städtereisen haben neben Paris, London, Bukarest und Barcelona immer auch Prag auf ihrem Wunschzettel stehen. Die erste Assoziation zu Prag ist die umgangssprachliche Bezeichnung „Die goldene Stadt“. Danach kommen erst die Highlights wie Karlsbrücke, die Prager Burg, der Veitsdom, und bei manchen Älteren auch der tschechische Sänger und Komponist Karel Gott, der in den 1980er Jahren aus Respekt und Bewunderung den Beiname „Die goldene Stimme aus Prag“ erhalten hat.

Prag-Liebhaber wissen aber auch, dass sich nur 50 Flugminuten von Wien entfernt eine wunderbare und mit prunkvollen Attraktionen gefüllte Stadt auftut, die ihres Gleichen sucht. Neben den schon erwähnten Sehenswürdigkeiten Veitsdom, Prager Burg und Karlsbrücke bietet Prag viele weitere Touristenattraktionen wie die Altstadt von Prag, den Aussichtsturm Petrín, das Prager Metronom, den Pulverturm oder den Prager Fernsehturm in Zizkov. Zu einer eher geschichtsträchtigen Attraktion zählt der weltweit berühmte Wenzelsplatz (Václavské námestí), gelegen im Zentrum der Prager Neustadt und seit Gründung der Prager Neustadt 1348 immer noch deren historischer Mittelpunkt.

Wenzelsplatz in Prag

ÜBERSICHT:

  • 1. Geschichte
  • -Der Heilige Wenzel
  • 2. Der Wenzelsplatz und seine Entstehung
  • ( Von der Ausrufung der tschechischen Revolution 1918 bis zur friedlichen Revolution 1989)
  • Schauplatz tschechischer Geschichte
  • Ein Tag im Januar 1969
  • Revolution auf dem Wenzelsplatz
  • 3. Gegenwart
  • Prags eindrucksvoller Mittelpunkt
  • Der Prachtboulevard
  • 1. Geschichte

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Der Heilige Wenzel

Der Wenzelsplatz in Prag ist seit 1848 benannt nach dem böhmischen Fürsten, dem Heiligen Wenzel von Böhmen. Fürst Wenzel war ein gebildeter Politiker und frommer Staatsmann, dessen genaue Geburtsdaten aber bis heute nicht bekannt sind. Überliefert sind aber wichtige Ereignisse wie das Jahr 922, als Wenzel den böhmischen Thron bestieg und seine Ermordung durch seinen Bruder Boleslav am 28. September 935. Dieser Tag ist in der Tschechischen Republik auch heute noch Nationalfeiertag.

2. Der Wenzelsplatz und seine Entstehung

( Von der Ausrufung der tschechischen Revolution 1918 bis zur friedlichen Revolution 1989)

Der Platz, der mit einer Länge von 750 Metern und einer Breite von 60 Metern zu den größten städtischen Plätzen Europas zahlt, und auf dem heute das pralle Leben herrscht, kann auf eine aufregende und lange Geschichte zurückblicken. Immer wieder wurde der Wenzelsplatz Schauplatz jüngerer, tschechischer Geschichte. Angefangen von der Ausrufung der tschechischen Revolution 1918, über die friedliche Revolution 1989, bis hin zur Ausrufung der unabhängigen Republiken Tschechien und Slowakei im Jahre 1993.

Ein Tag im Januar 1969

Am 16. Januar 1969 erlangte der Wenzelsplatz in der jüngsten Geschichte einmal mehr traurige Berühmtheit. An diesem Tag protestierte der tschechoslowakische Student Jan Palach gegen den Truppeneinmarsch des Warschauer Paktes respektive gegen die Niederschlagung des sogenannten „Prager Frühlings“ unter der Führung von Alexander Dubcek (Politiker und Symbolfigur des Prager Frühlings).

Er übergoss sich mit Benzin, entzündete ein Streichholz und rannte von der Treppe des nahegelegenen Nationalmuseums auf den Wenzelsplatz. In einem Abschiedsbrief beschrieb Palach die Eigenverbrennung als Protest gegen die Hoffnungslosigkeit und sowjetischen Unterdrückung. Als Jan Palach drei Tage später verstarb, strömten rund 200.000 Menschen auf den Wenzelsplatz um Kränze niederzulegen, um danach Ihren Protestzug quer durch die Altstadt zur Karls-Universität am Platz der Roten Armee anzutreten.

Erst Jahre später folge die endgültige Unbenennung des Platzes der „Roten Armee“ in den „Jan-Palach-Platz“. Der Ort der Verbrennung auf dem Wenzelsplatz sollte 1968 und 1989 Ausgangsort großer und geschichtsträchtiger Demonstrationen werden.

Revolution auf dem Wenzelsplatz

Der Wenzelsplatz hat im Laufe der Geschichte sein Gesicht mehrmals verändert. Sein letztes großes Ereignis fand im November 1989 statt als die sogenannte „Samtene Revolution“ ihren geschichtlichen Lauf nahm. Der Wenzelsplatz wurde zum Schauplatz eines Jahrhundertereignisses.

Nachdem in einigen Nachbarländern rasante politische Veränderungen nicht aufzuhalten waren – darunter der Mauerfall in der DDR – vollzog sich auch in der Tschechoslowakei innerhalb weniger Wochen ein gewaltfreier Systemwechsel vom Realsozialismus hin zur Demokratie.

Tausende Demonstranten drängten auf den Wenzelsplatz, um mit Vaclav Havel (tschechischer Dramatiker, Politiker und Menschenrechtler) und Alexander Dubcek den Rücktritt des Politbüros zu fordern. Klingende Schlüssel wurden zum Symbol der Freiheit. Sie sollten im übertragenden Sinn die eigene Wende einläuten. Der sanfte Widerstand in der CSSR führte zum endgültigen Sturz der kommunistischen Regierung, und letztendlich zum Fall des „Eisernen Vorhangs“.

3. Gegenwart

Prags eindrucksvoller Mittelpunkt

Der Wenzelsplatz in Prag ist neben seiner historischen Bedeutung auch moderne Hauptgeschäftsstraße und Zentrum einer der faszinierendsten Städte überhaupt. Seit der Gründung der Prager Neustadt 1348 ist er bis heute dessen eindrucksvoller Mittelpunkt geblieben. Wobei die „Neustadt“ anstelle älterer Siedlungen errichtet wurde, und ganz und gar nicht mit dem modernen Prag zu verwechseln ist.

Der Prachtboulevard

Eigentlich ist der Wenzelsplatz von heute eine moderne Einkaufsstraße – ein Prachtboulevard – und bietet exklusive Modehäuser, trendige Boutiquen, Sterne-Hotels, Cafés, Theater und Kinos. Zudem umgeben ihn reizvolle Gebäude wie das Haus Lindt, das Haus Diamant oder der Palac Koruna. Zu den prägnantesten Bauwerken Prags gehört zweifelsfrei das Nationalmuseum. Ein Gebäude im Stil der Neorenaissance. Erbaut in den Jahren 1885 bis 1891.

Pragbesucher sollten sich für den geschichtsträchtigen Wenzelsplatz – als einen unter vielen Höhepunkten der Stadtbesichtigung – genügend Zeit des Betrachten, Erlebens und Erinnerns nehmen. Auf dem Wenzelsplatz in Prag geben sich Vergangenes und Zukünftiges respektvoll die Hände.

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