Jeder Besucher von Prag, der sich die vielen Sehenswürdigkeiten der Goldenen Stadt angesehen wird, wird irgendwann nahezu danach lechzen, einen Ort der Ruhe, der Entspannung und ein stilles Plätzchen zu finden. All das, was Prag an Eindrücken vermittelt, will ja auch angemessen verarbeitet werden. Und dazu bietet die tschechische Hauptstadt Park reichlich an Gelegenheit. Die herrlichen Gärten und wundervollen Parks finden sich nicht nur in den Außen- oder Randbezirken der Stadt, wie man es vielleicht von anderen europäischen Metropolen kennt, sondern Prags ‚grüne Lungen‘ sind auch in der Innenstadt zu finden.

Prag pflegt seine Schätze der Natur

Prag, die Stadt der hundert Türme, pflegt seit ewigen Zeiten seine Schätze der Natur und seine historischen Gärten, denn Prag ist stolz auf seine natürlichen Ressourcen. In den Parkanlagen treffen sich aber nicht nur Touristen, sondern sie werden auch gerne von den Pragern selbst besucht, um der Hektik zu entfliehen, eine Rast einzulegen, zu picknicken oder in den Parks dem Sport zu frönen. Und dazu gibt es reichlich Gelegenheit, denn die Welt der Fontänen, der Seen, der Bäume, der großen Wiesen und der Blumen ist perfekt bestückt.

Mehr als 200 Parks zählt Prag und Umgebung – Parks, die teils älter als andere Städte in Europa sind. Viele der Parkanlagen von Prag wurden bereits im Mittelalter angelegt und haben bis heute überlebt. Als grüne Lunge der tschechischen Metropole und perfekte Ergänzung zur Moldau.

Wie entstanden die Parks in und um Prag?

Prag glänzt durch seine Vielzahl an Grünflächen in allen Größen: klein, groß, ganz groß oder riesig. Alles ist vertreten. Die Zahl der Gärten und Parks, die frei zugängig sind, hält sich die Waage mit den Anlagen, die nur gegen eine kleine Gebühr betreten werden dürfen. Auch wenn die Parks schon im Mittelalter angelegt wurden, waren viele Flächen nur den ‚erlauchten Kreisen‘, den Adligen zugängig. Klostergärten waren Nonnen und Mönchen vorbehalten, Parkanlagen der Paläste nur für Adelige.

Erst mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts änderte sich das und es war der Burggrafe Jan Rudolf Chotek, der mit mehrmaligem Drängen beim Kaiser erreicht, die königlichen Wildreviere für die Menschen zu öffnen.

Und er bezog sich dabei auf ein berühmtes Vorbild, nämlich den Wiener Prater, der schon Ende des 18. Jahrhunderts für das gemeine Volk geöffnet wurde – als Erholungsgebiet für alle Wiener. Aus dem königlichen Jagdrevier entstand der heutige Park Stromovka. Nur wenige Jahre später wurde der Chotek Park an den Marien-Wehrmauern angelegt. Aus diesen zaghaften Anfängen sind heute mehr als 2.300 Hektar an Grünflächen entstanden, welche von der Stadt Prag verwaltet werden müssen – immerhin knapp sechs Prozent der Prager Gesamtfläche sind damit grün.

Und selbstverständlich kommen auch die Besucher von Prag und Touristen in den Genuss, diese Flächen bewandern zu dürfen. Prag ist damit eine Oase der Grünflächen und der Erholung. Bedeutende Parks sind:

  • Der Petrín
  • Petrín-Mitte mit dem bekannten Aussichtsturm
  • Petrín-Süd mit dem Kinský-Garten
  • Petrín-Nord mit dem Vrtba-Garten und hier findet sich zum Beispiel auch die US- und Deutsche Botschaft in Prag
  • Der Königliche Garten
  • Die Burg Gärten
  • Der Valdtejn Garten
  • Die Letná Parks
  • Der Stromovka
  • Der Schlossgarten Troja
  • Der Prager ZOO Troja
  • Der Botanische Garten Troja
  • Der Park Folimanka mit dem Augustiner-Kloster

Stromovka – der Central Park in Prag

Was für New York der Central Park ist oder für München der Englische Garten, das ist für Prag der Stromovka Park. Errichtet wurde das Areal im 13. Jahrhundert und das vom tschechischen König Premysl Otakar dem Zweiten. Der Stromovka ist die grüne Oase von Prag und der beliebteste Platz der Prager, wenn es um die Entspannung geht. Viele Teiche, uralte Bäume, perfekt gepflegter Rasen, Spielplätze in Hülle und Fülle, Freiflächen und Co machen den Park zu dem Highlight in Sachen Natur in der tschechischen Hauptstadt. Flanieren, sonnen, lesen, chillen, picknicken, lustwandeln, spielen – hier geht wirklich alles.

Und damit nicht genug, denn das Lustschloss des ehemaligen Statthalters sorgt dafür, dass hier das königliche Flair weiterlebt.

Der Park am Petrín, dem Laurenziberg

Ein Park, der auf keiner Erkundungstour durch Prag fehlen darf, ist der Petrín. Im Frühling erleben hier Besucher dank der tausenden von Obstbäumen ein wahres Blütenmeer und im Herbst zeigt sich der Park wohl von seiner schönsten Seite, wenn die Blätter in allen Farben strahlen. Die Prager jedenfalls sind verrückt nach ihrem Petrín.

Und der Blick, den Besucher vom Park am Hügel Petrín auf Prag werfen können, ist schlicht unbeschreiblich. Die Moldau und Prag liegen dem Betrachter zu Füßen. Und wem das noch nicht genug ist, der kann den Aussichtsturm erklimmen – entsprechende Kondition vorausgesetzt – und dann eine Miniatur des Eiffelturms mit Blick auf Prag besuchen. Zu erreichen ist der Park am Hügel Petrín per pedes und per Seilbahn, was den Spaßfaktor noch vergrößert.

Von 9 Uhr am Morgen bis um 23.30 Uhr am Abend verkehrt die Seilbahn zwischen April und Oktober an jedem Tag, von November bis März ’nur‘ von 9 Uhr bis 22 Uhr. Und die herrlichen Rosengärten sind ein weitere Highlight dieses Parks.

Der Letná-Park – von Metal bis Entspannung pur

Im Letná-Park fanden einst, weil exponiert über Prag liegt, Militärparaden, Krönungszeremonien und Umzüge statt. Sogar ganze Heere haben hier ihre Zelte aufgeschlagen. Berühmt wurde der Letná-Park auch dadurch, dass Papst Johannes Paul II. hier eine Messe abhielt. Und der Park ist seiner Linie treu geblieben. Bescheiden geht anders und darum werden hier Rockkonzerte veranstaltet sowie Musik- und Theater Festivals abgehalten – Letní Letná zum Beispiel. Und wenn nicht die Gitarren ertönen, dann sitzt der Prager hier in der Sonne, chillt, trinkt sein Bier und genießt das Leben.

Edel, edler, der Schlosspark in Pruhonice

Wem nach edlem Ambiente ist, der nimmt den Weg zum prunkvollen Schlosspark Pruhonice auf sich. Der botanische Garten und das wundervolle Schloss suchen ihresgleichen in Europa.

Der Park Vojanovy sady – mit dem Pfauen picknicken

Wer der Hektik von Prag entfliehen will oder die Stadteindrücke verarbeiten möchte, der macht sich auf in den Park Vojanovy sady – eine Oase der Ruhe. Den Picknickkorb füllen, eine Decke einpacken, das gute Buch und Getränke nicht vergessen – auf zum Park Vojanovy sady, wo wunderbare Pfauen leben.

Riegrovy sady – englischer Stil in Prag

Vom Riegrovy sady Park aus, der durch perfekte Grünflächen besticht, die im englischen Stil gehalten sind, bietet sich dem Betrachter ein herrlicher Blick auf die Prager Burg und die Kleinseite von Prag. Der Park Riegrovy sady von 1904 bis 1908 angelegt und nach einem Politiker, Ladislav Rieger, benannt. Die Statue existiert noch heute und ist ein beliebtes Fotomotiv.

Der Park Obora Hvezda – ein Platz für Romantiker

Das Lustschloss Obora Hvezda, das im gleichnamigen Park liegt, sorgt für eine romantische Atmosphäre. Rund um das Schloss ist der Park als sechszackiger Stern angelegt und dient als romantische Entspannungsoase von Prag. In der Zeit der Renaissance war der Park beliebter Ort für Feste der Adligen und dieses Flair hat er sich bis heute erhalten. Hier atmet jeder Baum Geschichte.

Der Park Havlíckovy sady – Park in Stile der Neo-Renaissance

Im Park Havlíckovy sady erwartet den Besucher die Neo-Renaissance, denn er war früher Teil der Sommerresidenz des bekannten Industriemagnaten Moritz Gröbe. Hier finden sich Weinberge und ein Terrassengarten, der seinesgleichen sucht.

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