Eines der bekanntesten Monumente der Stadt Prag ist die Karlsbrücke – auf 16 Pfeilern über die Moldau. Ein absolutes Highlight einer Pragreise bei Tag und bei Nacht! Wir haben hier die interessantesten Information zu der Sehenswürdigkeit, ihre Geschichte und Gegenwart zusammengefasst.

Übersicht

  • Die Karlsbrücke – eine prachtvolle Sehenswürdigkeit
  • – Detailreiche Verzierungen und Statuen
  • Die Geschichte der Karlsbrücke
  • – Ihre Bedeutung für die Stadt Prag
  • Das Leben heute rund um die Karlsbrücke

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Die Karlsbrücke – eine prachtvolle Sehenswürdigkeit

Zahlreiche Madonnen, Heiligenstatuen und Kruzifixe zieren die 516 Meter lange und 10 Meter breite Karlsbrücke, die ab 1357 unter Anweisung von Karl IV nach dem Vorbild der Steinernen Brücke in Regensburg errichtet wurde. Wenngleich sie schon damals einen imposanten Eindruck machte, gebaut auf 16 Pfeilern mit wohlgerundeten Bögen, erhielt die Karlsbrücke erst im Laufe der Jahre ihre schmuckvollen Verzierungen und Statuen.

Die Karlsbrücke verbindet die Prager Altstadt und die Kleinseite – Mala Strana. Unterhalb der Prager Burg angesiedelt war die Kleinseite lange Zeit rechtlich unabhängig von Prag und galt aufgrund ihrer prunkvollen Bauten und Kirchen als Stadt der Reichen und des Adels. Auf der anderen Flussseite – die Altstadt, das Zentrum Prags und der Ort, wo die Stadt einst gegründet wurde. Die Bedeutung des Ortes lag insbesondere in der günstigen Lage entlang wichtiger Handelsrouten von deutschen und jüdischen Händlern.

Tipp: Wenn Sie die Karlsbrücke überqueren wollen, empfehlen wir den Weg von der Altstadt zur Kleinseite. So haben Sie einen herrlichen Ausblick auf die Brücke und dahinter liegende Prager Burg. Da empfiehlt es sich den Besuch des Burgareals unmittelbar anzuschließen.

Begrenzt wird die Steinbrücke zu beiden Seiten von Brückentürmen. Der Altstädter Brückenturm wurde um 1370 errichtet und ziert die verschiedenen Wappen der damaligen Herrscher des Böhmischen Reiches. Eine sitzende Skulptur von Karl IV. ziert die Ausschmückungen des Turmes. Besucher können den Turm besichtigen und sich das Prager Panorama von einer Aussichtsebene anschauen. Der Kleinseitner Brücketurm ist der ehemalige Turm der Judithbrücke, die erste Prager Steinbrücke von 1170. Um 1464 wurde der Kleinseitner Turm seinem Nachbarn aus der Altstadt gestalterisch angepasst.

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Detailreiche Verzierungen und Statuen

Zahlreiche Heiligenfiguren und Madonnen zieren die Karlsbrücke zu beiden Seiten. Die Statuen wurden im Laufe der vielen Jahre nach und nach errichtet. So sind die meisten Figuren deutlich jünger als die Karlsbrücke. Um 1700 wurden besonders viele Stauen auf die Karlsbrücke gebaut – darunter der Heilige Antonius von Padova, der Heilige Nikolaus von Tolentino und der Heilige Veit, Schutzpatron den gleichnamigen Doms in der Prager Burg.

Zu den bedeutendsten Figuren zählt jedoch jene des Johannes Nepomuk (früher Johannes von Pomuk). Der böhmische Priester gehörte zum Gefolge des Prager Erzbischofs, studierte an der Juristenuniversität der Stadt und wurde Jahrhunderte nach seinem Tod von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen. Der Legende nach wurde Nepomuk nach einer Auseinandersetzung gefoltert und an der Karlsbrücke in die Moldau gestoßen. Der Überlieferung nach soll seine im Wasser schwimmende Leiche von fünf Flammen gesäumt gewesen sein.

So zieren fünf Sterne den Kopf seiner Heiligenstatue, die 1683 errichtet wurde. Seine Figur ist die älteste der Brücke. Sein Relief zu reiben soll übrigens Glück bringen und eine Rückreise nach Prag sichern. Das Namensschild der Statue ist bereits hellglänzend, durch die zahlreichen Berührungen von Besuchern und Einheimischen.

Wenngleich viele Statuen nicht mehr im Original zu sehen sind, weil sie aufgrund ihrer hohen Kostbarkeit ausgetauscht wurden, verwandeln die 30 barocken Figuren die Karlsbrücke in eine Art Freilichtmuseum, dessen Atmosphäre viele Leute bei einem Spaziergang auf sich wirken lassen. Sie sind die eigentliche Attraktion der Karlsbrücke und nicht ohne Grund auf vielen Urlaubsfotos wiederzufinden.

Tipp: Besonders schöne Bildmotive bietet die Karlsbrücke bei Nacht, etwa aus einiger Entfernung, wenn auch die Prager Burg erleuchtet ist und das Panorama ergänzt. Oder in einsamen Morgenstunden und wenn der Nebel der Moldau die Statuen in ein rauchiges Gewand hüllt. Tagsüber sind zahlreiche Besucher auf der Brücke, sodass nicht selten das schöne Panoramabild durch einen Touristen gestört wird. Einen Blick auf die Karlsbrücke können Sie von den oberhalb und unterhalb liegenden Brücke Prags werfen.

Die Geschichte der Karlsbrücke

Im Jahre 1357 begann der Bau der Brücke auf Geheiß von Karl IV., der damals Herrscher des Heiligen Römischen Reiches war. Zu dieser Zeit wurde die Brücke noch Steinerne Brücke genannt. Erst 1870 erhielt sie ihren heutigen Namen. Für die Errichtung suchte sich der Architekt, ein genauer Name ist nicht überliefert, die Stelle an der 1170 die erste Prager Steinbrücke entstand.

Die Judithbrücke wurde zwischen 1158 und 1170 im romanischen Stil errichtet und nach der Frau des Herzogs Vladislav II. benannt, Judith von Thüringen. Sie wurde 1342 durch ein Hochwasser der Moldau weitestgehend zerstört – nur einige Brückenbögen und Pfeiler sowie die beiden Türme blieben erhalten. Eine gute Grundlage für den Bau der Karlsbrücke.

Der Überlieferung nach wurde das Datum für die Grundsteinlegung von einem Astrologen ermittelt – und zwar für den 9.7.1357 um 5.31 Uhr morgens. Genauer: Im Jahr 1357 am 9. Tag des 7. Monats um 5.31 Uhr. Das ergab eine regelmäßige Folge mit ungeraden Zahlen: 1-3-5-7-9-7-5-3-1. Da die Menschen im Mittelalter jedoch noch keine Stunden und Minuten lesen konnten, ist sicher, dass man Karl IV. dieses bedeutsame Datum später „unterschob“. Die Brücke wurde zum größten Teil aus alten Mühlsteinen, Granit und Sandstein errichtet.

Als „römischen Mörtel“ verwendete man Quark und Wein, um die Befestigung zu sichern. Nach rund 45 Jahren Bauzeit wurde die Brücke 1403 fertiggestellt. Historische Laternen, die mit Gas betrieben werden, rücken das historische Bauwerk in das richtige Licht.

Mit den Statuen ab 1700 erhielt die Brücke ihre heutige Gestaltung, sie wurde allerdings immer wieder erneuert und umbaut, weil insbesondere Fluten und darin treibende Baumstämme den Pfeilern und Bögen schadeten. Nicht zuletzt hinterließen auch Kämpfe und Kriege ihre Spuren an der Karlsbrücke. Insbesondere der Dreißigjährige Krieg, der nicht unweit im Ludwigsflügel des Alten Königspalast nach dem Zweiten Prager Fenstersturz begann, brachte große Schäden mit sich.

In der jüngsten Zeit sorgten Fehler bei den Renovierungsarbeiten der Karlsbrücke für heftige Kritik und Proteste. Nicht nur die Denkmalschutzbehörde der tschechischen Republik, sondern auch die UNESCO führten Untersuchungen zu den Arbeiten an, da die Brücke Teil der Prager Altstadt und damit Weltkulturerbe ist. Die Folge: Die Stadt Prag musste hohe Strafen zahlen, weil bei der Restaurierung gepfuscht wurde.

Die Brücke musste also nicht nur Gefahren aus dem Wasser oder durch Kriege trotzen, sondern auch im Zuge der Umbauten, die sie eigentlich wieder instand setzen sollten.

Ihre Bedeutung für die Stadt Prag

Die Karlsbrücke war zu Beginn ihrer Zeit ein zentrales Verbindungsstück zwischen den beiden Flussseiten und förderte damit die Handelsbeziehungen zwischen dem Westen und Osten Europas. Das begründete die wirtschaftliche Bedeutung der Brücke für die Stadt.

Doch auch in anderer Hinsicht schrieb die Karlsbrücke Geschichte. Zahlreiche Könige des Böhmischen Reiches schritten über ihre Pflastersteine zur Krönung in die Prager Burg. Im Dreißigjährigen Krieg wehrten sich Prager Studenten auf der Kleinseite gegen die einrückenden Schweden. Hitlers Wehrmacht mussten sich die Prager jedoch geschlagen geben.

Nachdem die Karlsbrücke in den 1950er Jahren erst für die Tram und 1961 für den Autoverkehr gesperrt wurde, ist sie heute Verbindungsweg, Flaniermeile, Ausflugsziel und Treffpunkt für Einheimische und Besucher der Stadt Prag.

Das Leben heute rund um die Karlsbrücke

Ganz klar, die Karlsbrücke ist in Prag einer der beliebtesten Besuchermagnete. Nicht nur das Bauwerk selber ist ein beliebter Ort für bildhafte Erinnerungen – zum Beispiel aus der Ferne erleuchtet bei Nacht –, sondern auch der Ausblick über die Moldau und die angrenzenden Stadtteile von Prag. Unter die zahlreichen Besucher und Touristen mischt sich Kleinkunst: Künstler, Maler und Souvenirhändler ergänzen das bunte Treiben rund um die historische Steinbrücke.

Wer den lebhaften Trubel der Stadt erleben möchte, sollte sich unbedingt am Mittag oder Nachmittag die Karlsbrücke anschauen und treiben lassen. Romantische Stunden und ruhige Momente erlebt man in den Abendstunden, wenn die Sonne untergeht, oder nachts, wenn die Touristenströme weniger werden. Ein Motiv, wie man es sonst nur auf Postkarten sieht. Besonders ruhig ist es z.B. am Sonntag in aller Früh.

Unser Tipp: Die Menschenmengen führen schnell dazu, dass man den Überblick verliert. Achten Sie also unbedingt auf Ihre Habseligkeiten sowie Mitreisende, damit diese nicht verloren gehen.

Unterhalb der Brücke schwanken historische Boote, die „Prager-Venedig“-Fähren, die den Touristen die Imposanz und Schönheit der Moldau näher bringen. Jährlich am 15. Mai findet auf dem Wasser und rund um die Brücke „Navalis“ statt, ein Wasserfest aus dem 18. Jahrhundert. Mit barocker Musik, Feuerwerk, Gondeln und Regatten feiert man zu Ehren des Heiligen Nepomuk.

Rund um die Enden der Karlsbrücke sind zahlreiche Clubs, Bars und Diskotheken ansässig, sodass man nach einem Spaziergang über das historische Bauwerk eine leckere Erfrischung bekommen kann. Einheimische, Studenten und Besucher feiern hier gemeinsam zu Live-Musik und kleinen Konzerten.

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