Zahlreiche Prager Hotels wissen einzigartige Geschichten zu erzählen. Sie haben berühmte Gäste gesehen, mehrere Jahrhundertwenden und Regime erlebt. Einige dieser Geschichten erfahren Sie hier.

Übersicht:

  • Augustine, a Luxury Collection Hotel, Prague
  • Art Noveau Palace Hotel
  • Art Deco Imperial Hotel
  • Hotel Paris Prag
  • Boscolo Prague
  • Grand Hotel Europa

Augustine, a Luxury Collection Hotel, Prague: Vom Kloster zum Luxushotel

Wo einst Mönche in spartanischen Zellen wohnten, warten heute luxuriös eingerichtete Zimmer: Das Augustine, a Luxury Collection Hotel, Prague geht auf einen Klosterkomplex des Augustinerordens St. Thomas aus dem 13. Jahrhundert zurück.

Bis heute folgt das Hotel der Brautradition der Augustinermönche und serviert in der unterirdischen St. Thomas Brewery das typische dunkle Bier. Im ehemaligen Speisesaal des Ordens befindet sich heute die Refectory Bar. Unter Deckenfresken aus dem 18. Jahrhundert genießen die Gäste eigens kreierte Engel-Cocktails.

Art Noveau Palace Hotel: Wiener Jugendstil in Prag

Das Art Noveau Palace Hotel residiert in einem Palastkomplex aus dem 14. Jahrhundert, direkt an der Grenze zwischen Prager Altstadt und Neustadt. Die Architektur folgt dem Stil der Wiener Sezession und zeigt einen einfacheren, weniger pompösen Charakter als andere Wiener Jugendstilbauten. An Luxus mangelt es im Art Noveau Palace Hotel jedoch nicht.

Unter berühmten Persönlichkeiten erlangte das Hotel schnell Beliebtheit. Hier gastierte zum Beispiel die Sängerin Josephine Baker, David Rockefeller, Henry Kissinger, Mario Adorf und Mick Jagger. Nach den Hotelgästen und bekannten Opernstars Emma Destinnová und Enrico Caruso wurden zwei Salons benannt.

Art Deco Imperial Hotel: Wohnen wie Kafka

Im Art Deco Imperial Hotel, gelegen an der Straßenecke Na Porící und Zlatnická, fühlte sich schon Franz Kafka wohl. Der Schriftsteller zählte zu den vielen berühmten Gästen, die das Luxushotel im frühen 20. Jahrhundert aufsuchten. Auch Tomá Garrigue Masaryk, erster Präsident der Tschechoslowakischen Republik, und der Komponist Leo Janácek waren gern zu Besuch. Mit dem Zweiten Weltkrieg waren die Glanzzeiten zunächst vorbei.

Deutsche Offiziere übernachteten im Hotel, die Tschechen mieden das Haus daraufhin. Nach Kriegsende und Verstaatlichung diente das Hotel als Treffpunkt des Gewerkschaftsverbandes und blieb für Gäste geschlossen. Nach einer Renovierung in den Jahren 2005 bis 2007 steht das Imperial wieder allen Pragbesuchern offen.

Hotel Paris Prag: Historisches Denkmal in der Altstadt

Zahlreiche Spiegel, auf Hochglanz polierte Messinggeländer und reiche Jugendstilelemente auf neugotischer Fassade: Das Hotel Paris Prag inspirierte den Schriftsteller Bohumil Hrabal. Er lässt sein bekanntes Werk „Ich habe den englischen König bedient“ im Haus in der historischen Prager Altstadt spielen.

Der Held lobt das Hotel in den höchsten Tönen, was Hrabal aber nicht davon abhält, hier allerlei Absurditäten stattfinden zu lassen. Da wird im Auftrag des abessinischen Kaisers Haile Selassie schon mal ein Kamel geschlachtet.

Die literarischen Ehren kommen nicht von Ungefähr: Das altehrwürdige Hotel Paris Prag mit Keramikmosaiken aus der Werkstatt von Jano Köhler galt in den 1950-er Jahren als Symbol für den Wohlstand der Stadt. Im Jahr 1984 wurde es zum historischen Denkmal ernannt.

Boscolo Prague: Wo Agenten Briefe lasen

Hinter der neoklassizistischen Fassade des Boscolo Prague fand sich zunächst die Tschechische Hypthekenbank. Daran erinnert heute noch die Fassadenaufschrift HYPOTECNI BANCA CESKA. Während des kommunistischen Regimes wurde das Hotel zum Hauptsitz der Tschechoslowakischen Post.

Mitarbeiter des staatlichen Sicherheitsdienstes StB nahmen jeden privaten Brief, der ins Ausland gehen sollte oder aus dem Ausland kam, genau unter die Lupe. Regierungskritische Passagen zensierten sie. Heute begrüßt das Boscolo Prague seine Gäste mit erlesener Eleganz, liebevoll restaurierter Inneneinrichtung und einem Swimming-Pool mit eindrucksvollem Mosaikfußboden.

Grand Hotel Europa: Im historischen Caféhaus

Im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert trafen sich die Prager Literaten im Café Europa. Franz Kafka soll hier zu Gast gewesen sein. Belegt ist, dass im Caféhaus mit seinem sprudelnden Springbrunnen die Schriftstellerin und Journalistin Milena Jesenska und ihr Ehemann, der Literaturagent Ernst Polak, verkehrten.

Den Springbrunnen gibt es heute zwar nicht mehr, das historische Flair ist jedoch erhalten geblieben. Das Caféhaus ist Teil des Grand Hotel Europa, eine Jugendstilperle erbaut in den Jahren 1903 bis 1905. Aktuell sind Hotel und Caféhaus geschlossen. Anfang 2019 sollen sie wiedereröffnen.

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