Ein Gebäude im klassizistischen Stil, inklusive Park mit Sala terrana, Springbrunnen und einer Büste von Wolfgang Amadeus Mozart – und das Ganze in Prag?
Dabei dürfte es sich sicherlich um die Villa Bertramka handeln, das Lustschloss des Ehepaares Dušek, in dem Mozart nicht nur zu Gast war, sondern im Jahr 1787 sogar seine bekannteste Oper (Don Giovanni) schrieb.

Wie wäre es mit einem kleinen Rundgang? Oder sollten sich die Hautpersonen nicht vielleicht doch erst vorstellen?

Übersicht:

  • Wer waren W. A. Mozart und die Dušeks?
  • Die Geschichte des Museums
  • Was gibt es zu sehen und zu hören?
  • Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Wer waren W. A. Mozart und die Dušeks?

Wolfgang Amadeus Mozart

Der kleine Wolfgang Amadeus kam am 27.1.1756 als siebtes Kind von Leopold und Anna Maria Walpurga Mozart als Sohn eine „Hochfürstlichen Salzburgischen Kammermusikers“ zur Welt.

Sein enormes musikalisches Talent hatte zur Folge, dass Wolgang Amadeus zusammen mit seiner Familie bereits mit sechs Jahren weitreichende Reisen nach München und Wien unternahm und 1763 schon große Teile von Deutschland, Belgien, Frankreich und London kennen gelernt hatte.

Eine Italienreise brachte ihm schließlich einen Kompositionsauftrag für die Opera seria, „Mitridate, Re di Ponto“ KV 87 ein, die er in Mailand präsentieren durfte.
Zudem nahm in die Academia Filarmonica von Bologna auf und Papst Clemens XIV. verlieh ihm den Orden vom Goldenen Sporn.

Nachdem er anschließend drei Jahre als unbesoldeter Konzertmeister in Salzburg gewirkt hatte, bekam er ab 1772 einen Sold dafür, konnte sich aber keine weiteren Anstellungen verschaffen.
Ein Jahr später zog die Familie in das Haus am Hannibalplatz, wo Wolfgang Amadeus Mozart unter anderen mehrere Sinfonien, Serenaden und Teile des „Idomeneo“ KV 366 komponierte.

Als Hieronymus Graf Colloredo Fürsterzbischof wurde, musste Mozart sein Leben wieder in strenger geregelte Bahnen führen – dafür erhielt er ab 1779 aber auch wieder einen mit 450 Golden pro Jahr dotierten Posten als Hoforganist.

Zwei Jahre später, nach der erfolgreichen Aufführung des „Idomeneo“ und dem definitiven Niedergang des Verhältnisses zwischen Komponist und Fürsterzbischof, ging Mozart nach Wien zurück, wo er als Opernkomponist, Pianist und als Lehrer arbeitete.

1872 heiratete er schließlich Constanze Weber, mit der er nach Salzburg und Prag reiste. In Prag führte er 1791 auch die Krönungsoper „La Clemenzia di Tito“ das erste Mal auf.
Er starb am Ende des Jahres mit nur 35 Jahren.

Die Dušeks

Auch František Xaver Dušek (1731-1799) war Komponist – und galt als einer der bekanntesten Cembalisten und Pianisten des 18. Jahrhundert.

Er erhielt seine Ausbildung zum Cembalisten durch Georg Christoph Wagenseil in Wien und kam um das Jahr 1770 als Klavierlehrer nach Prag.
Zu seinen Werken gehören neben verschiedenen Sonaten und Variationen auch Konzerte für das Cembalo und das Klavier sowie mehrere Sinfonien und Streichquartette.

Was lag da näher als dass er sich eine ebenso musikbegeisterte Frau aussuchen würde? Tatsächlich war seine zukünftige Ehefrau Josepha Hambacher (1754-1824) nicht nur musikalisch, sondern eine seiner Schülerinnen und eine bekannte Sängerin und Pianistin.

Die Geschichte des Museums

Die Vila Bertramka stammt bereits aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und gehörte einem Weinbauer namens F. Bertramský, von dem sie auch ihren Namen erhielt.

Nachdem sie ein Jahrhundert später im klassizistischen Stil umgebaut wurde, kaufte das Ehepaar Dušek das Anwesen im Jahr 1784 und lud Wolfgang Amadeus Mozart in den folgenden Jahren immer wieder hierhin ein.

So kam es, dass er dort 1787 seine Oper „Don Giovanni“ fertig schrieb, bevor er sie am 29.10.1787 zum ersten mal in Prag präsentierte.
Auch die von ihm erschaffene Konzertarie „Bella mia fiamma, addio“, entstand hier und und war Frau Dušek gewidmet.

Bei einem späteren Aufenthalt, 1791, stellte er möglicherweise sogar noch die Oper „La clemenzia di Tito“ fertig.

1838 kaufte Lambert Popelka die Villa, die die letzte Eigentümerin 1925 dem Mozarteum in Wien vermachte.
Elf Jahre später übernahm die Prager Mozart-Gemeinde und behielt sie bis zum Jahr 1986, bevor der Staat das Gebäude kaufte.

1956 eröffnete hier das Museum; 2000 entstand eine neue Dauerexposition, die die sieben Räume der Wohnetage inklusive zwei von Mozart bewohnte Zimmer als Mittelpunkt besitzt.

Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten ging die Villa Bertramka wieder an die Mozart-Gemeinde zurück, die das Gebäude und das Museum inzwischen wieder verstärkt verwaltet und betreut.

Was gibt es zu sehen und zu hören?

Was Mozart bereits ausdrücklich und verbrieft gefallen hat, dürfte auch nach dem Geschmack der Besucher sein.

Und damit diese einen möglichst genauen Eindruck davon bekommen, was den Charme der Villa Bertramka ausmachte, als Mozart zu Gast war, wurde sie gründlich renoviert und mit so viel originaler Innenausstattung wie möglich versehen. Ein Beispiel dafür ist unter anderem das angebliche Schlafzimmer Mozarts.

Aber auch die anderen sieben Räume enthalten Erinnerungsstücke an Mozart und Einrichtungsgegenstände der Dušeks, darunter Dokumente, Musik-Instrumente, ein Klavier, mit dem Mozart möglicherweise komponierte, Manuskripte, Briefe und einige von Mozarts Haaren.

Damit die Besucher immer genau wissen, mit welchem Exponat sie sich gerade befassen und was es für eine Bedeutung hat, können sie es sich von einem mehrsprachigen Audioguide erklären lassen.

Und für alle, die die Ansicht vertreten, dass die Musik sowieso die wichtigste Sprache der Welt, gibt es Kammermusik und klassische Konzerte – im Sommer sogar m Freien.

Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Die Villa Bertramka befindet sich in der Mozartova 169, 150 00 Prag 5 und ist ganzwöchig von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Der Eintrittpreis für das Museum beträgt 110Kč für regulär zahlende Besucher, 50Kč für Studenten und anderweitig Ermäßigungsberechtigte sowie 30Kč für Kinder.

Teilweise finden auch Konzerte statt, deren Daten auf der Homepage des Museums eingesehen werden können; die Preise liegen hierfür bei 250 Kč (Ermäßigte) beziehungsweise 390Kč (Vollpreis-Zahler) aufwärts.

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