Darf es ein wenig Malerei im Jugendstil sein? Dann ist der Besuch des Mucha-Museums, das im barocken Kaunický Palais mitten in Prag gelegen ist, sicherlich eine gute Städtetrip-Ausflugsidee.
Denn Alfons Mucha (1860 – 1939) war nicht nur ein begabter Maler, der die Plakate für die Sängerin und Schauspielerin Sarah Bernhardt entwarf, sondern machte sich auch mit Fotografien und Statuen einen Namen.
Übersicht:
- Die Geschichte des Museums
- Wer war Alfons Mucha?
- Was gibt es zu sehen und zu hören?
- Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Geschichte des Museums
Das Palais Kaunitz, auf tschechisch als Palais Kaunický bekannt, wurde 1716 bis 1720 von Nachkommen des Grafen Johann Ernest Schaffgott erweitert und von einem Bürgerhaus in ein barockes Palais verwandelt.
Als es 1995 von der Stadt Prag übernommen wurde, beschloss diese, das Gebäude in den Jahren 1996 bis 1998 aufwändig zu restaurieren und zu renovieren. Anschließend richtete sie das Alfons Mucha Museum ein, das seit dem 13.2.1998 Besucher zu einem Rundgang durch sein künstlerisches Leben einlädt und dessen Repräsentationsräume für feierliche Anlässe genutzt werden.
Wer war Alfons Mucha?
Alfons Maria Mucha wurde am 24.7.1860 in Ivančice in Mähren geboren und arbeitete nach einer abgeschlossenen Schul- und Berufsausbildung zunächst als Bürokaufmann.
Nach einigen Jahren erhielt er jedoch verschiedene Aufträge für Bühnenmalereien – insbesondere das Ringtheater interessierte sich für seine Arbeiten. Allerdings machte ihm ausgerechnet dieses mit einem Brand im Jahr 1881 einen ersten Strich durch seine künstlerische Rechnung, weil es abbrannte und er der erste Mitarbeiter war, der nicht weiter beschäftigt werde konnte.
Ein Jahr später durfte er jedoch das Innere des Emmahofs bei Grusbach ausstatten, kurz darauf arbeitete er Malereien im südtiroler Schloss Gandegg aus. Seine Arbeitgeber, die Familie Khuen-Belasi, waren mit seinen Arbeiten so zufrieden, dass sie ihn bei seine Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München von 1885 bis 1887 unterstützten.
Als 1889 die Weltausstellung in Paris stattfand, wollte Mucha natürlich nicht fehlen: Er bezog eine bescheidene Wohnung, nahm Unterricht, arbeitete als Buchillustrator und besaß kurzzeitig ein gemeinsames Studio mit Paul Gaugin.
Zu diesem Zeitpunkt entstand auch sein Interesse an der slawischen Kultur – der berufliche Kracher kam jedoch im Jahr 1894: Sarah Bernhardt entschied sich nach dem Auswahl ihres eigentlichen Plakat-Designers für einen von Muchas Entwürfen für ihr Theaterstück „Gismonda“. Zwei Jahre danach folgten noch Plakate zu der „Kameliendame“.
Darüber hinaus entwarf er Aktien- und Obligationsdokumente, leitete Zeichenkurse an den Académien Colarossi und Carmen, kreierte 1897 die 134 Farblithographien zu Ilsée, Princesse de Tripoli und entdeckte seine Freude an der Fotografie.
Wenig später, 1901 wurde er Ritter, 1934 Offizier der französischen Ehrenlegion und war Mitglied im Bund der Freimaurer.
1902 unternahm er eine Tour nach Mähren und reiste 1904 für zwei Jahre in die USA, um in New York, Philadelphia und Chicago an den Akademien für bildende Künste zu lehren.
Kurz darauf, 1906, heiratete er in Prag Marie Chytilová.
Nach Ende des zweiten Weltkriegs ging er zurück in die Tschechoslowakei und designte neben Briefmarken und Banknoten auch Orden für den neuen Staat.
Einen besonderen Volltreffer konnte er in der Zeit zwischen 1911 und 1928 landen als er das „Slawische Epos“ , ein 20 Monumentalbilder-umfassendes Werk für einen amerikanischen Millionär malte.
Dadurch stand er finanziell auf eigenen Beinen und konnte sich ein Schloss nördlich von Prag leisten.
Finanziell unabhängig, lebte er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auf einem Schloss nördlich von Prag – bis 1939 als er von den einmarschierenden deutschen Truppen interniert wurde und einer Lungenentzündung erlag.
Was gibt es zu sehen und zu hören?
Den wichtigsten Teil der Ausstellung über das Leben und das künstlerische Werk von Alfons Mucha stellt zweifelsfrei der Sammlungsschwerpunkt „Pariser Zeit“ (1887 – 1904) dar.
In diesem Zeitraum entwarf er beispielsweise das bekannteste Plakat von Sarah Bernhardt und fertigte verschiedene „Documents décoratifs“ (1902) an. Aber auch sein Skizzenblock, Plastiken, Buchbeispiele und diverse Deko-Gegenstände dürfen nicht fehlen.
Darüber hinaus spielt seine Beziehung zu Böhmen und Prag eine besondere Rolle: Mucha lebte von 1910 bis 1939 in Böhmen und fertigte hier im Laufe von 17 Jahren das jetzt im Nationalmuseum ausgestellte „Slawische Epos“ an. Im Mucha-Museum gibt es aber vor allem Plakate, Zeichnungen und Ölgemälde zu sehen.
Was getreu dem Motto „last but not least“ ebenfalls nicht fehlen darf, ist ein Eindruck von Muchas Leben. Daher wird sein Atelier ausschnittsweise präsentiert – mit Originalmöbeln, Atelierfotos aus seiner Pariser Zeit und Familienfotos.
Und wenn Besucher nach dem Museumsbesuch etwas von einem der bekanntesten tschechischen Jugendstil-Künstler mitnehmen möchten, ist das nahezu kein Problem: Neben einem Kaffeehaus gibt es ein Geschäft mit von Mucha inspirierten Geschenk-Motiven…
Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Mucha-Museum ist in der Panská 7, Prag 1 – Nové Město, 11000 zu finden und ist an allen Wochen- und Wochenendtagen zwischen 10.00 und 18.00 für Besucher zugänglich.
Die Eintrittspreise bewegen sich zwischen 160 Kč (ermäßigter Eintrittspreis, 240 Kč (Normaltarif für einen Erwachsenen und 600 Kč für Familien, sofern man die Ausstellung alleine besichtigen möchte.
Nichtsdestotrotz ist auch eine geführte Tour durch das Museum möglich:
- Bei Gruppen von weniger als oder bis zu 15 Personen kommen zum normalen Eintrittspreis von insgesamt 500 Kč für den Guide hinzu.
- Gruppen, die mehr als 15 Personen umfassen, zahlen den angepassten Tarif pro Person und weitere 30 Kč pro Teilnehmer.
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