Die österreichische Kaiserin Maria Theresia ging als einzige weibliche Herrscherin des Habsburgerreichs in die Geschichte in. Sie war bereits zu Lebzeiten eine Legende und galt aufgrund ihrer Heiratspolitik als Schwiegermutter von ganz Europa. Lesen Sie im Folgenden, wie die Erbtochter zur Kaiserin aufstieg und eines ihrer vielen Kinder seinerseits weltberühmt wurde.

Übersicht:

  • Geburt und Stammbaum
  • Von der Erbtochter zur Kaiserin
  • Herrscherin mit dem Titel „Frau Kaiser“
  • Die aufgeklärte Reformerin
  • Die Kinder Maria Theresias
  • Die Schwiegermutter ganz Europas
  • Die berühmteste Tochter Maria Antoinette
  • Späte Jahre und Tod

Geburt und Stammbaum

Maria Theresia wurde 1717 als erste Tochter von Kaiser Karl VI. und Erzherzogin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel in Wien geboren. Ihr Großvater mütterlicherseits war Ludwig Rudolf, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, der dem Hochadelsgeschlecht der Welfen angehörte.

Väterlicherseits entsprang Maria Theresia dem Hause Habsburg. Ihr Vater Karl VI. herrschte als römisch-deutscher Kaiser, Erzherzog von Österreich und König von Ungarn, Kroatien, Böhmen, Spanien, Neapel, Sizilien und Sardinien über ein Reich, das sich über ganz Europa erstreckte.

Von der Erbtochter zur Kaiserin

Maria Theresia war nach ihrem älteren, im Jahr 1716 geborenen Bruder Leopold Johann das zweite Kind der Herrscherpaares. Da ihr älterer Bruder Leopold sieben Monate nach seiner Geburt verstarb und kein weiterer männlicher Nachwuchs folgte, wurde für die junge Maria Theresia bald ein fähiger Gemahl gesucht und zum zukünftigen Kaiser erzogen.

Obwohl Maria Theresia eine für Töchter aus dynastischen Familien typische Erziehung genoss, entwickelte sie schon früh ein außergewöhnliches Selbstbewusstsein und Interesse für politische Angelegenheiten.

Im Jahr 1736 wurde die Erbtochter mit dem jungen Franz Stephan von Lothringen verheiratet, der von seinem Schwiegervater am Wiener Hof bereits umfassend auf seine zukünftige Rolle als Kaiser vorbereitet worden war.

Herrscherin mit dem Titel „Frau Kaiser“

Nach dem Tod von Karl VI. im Jahr 1740 sah sich Maria Theresia in einer unsicheren Position als Thronerbin, da verschiedene Fürsten Europas Ansprüche auf das Erbe stellten. Dies führte zum Österreichischen Erbfolgekrieg, aus dem Maria Theresia siegreich hervorging.

In dieser Zeit drängte die engagierte Strategin ihren Ehemann bereits politisch ins Abseits. Obwohl sie selbst nie gekrönt wurde, trug sie durch ihre Ehe mit dem offiziellen österreichischen Herrscher ihr ganzes Leben lang den Titel „Frau Kaiser“.

Die aufgeklärte Reformerin

Bereits während des Erbfolgekriegs konzentrierte sich die aufklärerisch geprägte absolutistische Monarchin auf innenpolitische Reformen. Zu ihren wichtigsten Errungenschaften zählen die Einführung der Schulpflicht, die Modernisierung des Verwaltungsapparats durch die Einbeziehung akademisch gebildeter Beamter sowie eine Vereinheitlichung der Territorien des Habsburgerreichs.

Die Einführung des Gewichts- und Maßsystems sowie die landwirtschaftliche Kultur der Kartoffel sind ebenfalls Maria Theresia zu verdanken. Auch radikale Veränderungen des Wiener Stadtbildes gehen auf die aufgeklärte Reformerin zurück. In ihre Amtszeit fielen die Gründung des Burgtheaters, der Börse und der weltberühmten Porzellanmanufaktur Augarten und in Wien die Pflasterung unzähliger Straßen sowie die Numerierung der Stadthäuser.

Die Kinder Maria Theresias

Die einzige Kaiserin von Österreich ging nicht nur als Reformerin in die Geschichte ein, sondern auch als vielfache Mutter. Von den insgesamt sechzehn geborenen Kindern erreichten allerdings sechs nicht das Erwachsenenalter.

Nachdem drei Töchter bereits im Kleinkind- und Säuglingsalter verstarben, fielen drei weitere Kinder, darunter auch ein Sohn in jungen Jahren der Pockenepidemie zum Opfer. Einige ihrer Kinder litten an im Hause Habsburg weit verbreiteten erblich bedingten Fehlbildungen oder Krankheiten.

Die Schwiegermutter ganz Europas

Maria Theresia verstand es, ihre Kinder gezielt zu verheiraten, um die Kronländer des Habsburgerreichs ständig zu vergrößern oder verfeindete Dynastien an sich zu binden.

Auf diese Weise schloss die österreichische Kaiserin wichtige Bündnisse mit mehreren Linien innerhalb der Bourbonen, die in Frankreich, Spanien, Neapel und Parma regierten. Ihren ältesten Sohn und Thronfolger, den späteren Joseph II., verheiratete sie im Jahr 1760 mit Isabella von Bourbon-Parma.

Der nächste Sohn Leopold vermählte sich 1765 mit einer Tochter von Karl III., dem spanischen Bourbonenkönig. Ihr Netzwerk mit den Bourbonen erweiterte sie in den folgenden Jahren mit der Verheiratung ihrer Töchter Maria Amalie und Maria Karolina. Letztere wurde Mutter von achtzehn Kindern und stellte sich als Königin von Sizilien und Neapel als ihrer Mutter sehr ähnliche, äußerst selbstbewusste Regentin heraus.

Die berühmteste Tochter Marie Antoinette

Als bekanntestes Kind Maria Theresias ging allerdings die im Jahr 1755 geborene Maria Antonia in die Geschichte ein. Durch ihre Heirat mit Ludwig XVI. stieg sie unter dem legendären Namen Marie Antoinette zur Königin von Frankreich auf.

Bekannt für ihr ausschweifendes und luxuriöses Leben, musste sie zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern während der Französischen Revolution unter der Guillotine ihr Leben lassen.

Späte Jahre und Tod

Obwohl die Ehe zwischen Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen rein politisch motiviert war, verband die Kaiserin mit ihrem nicht immer treuen Gemahl eine lebenslange Liebe.

Nach seinem plötzlichen Tod im Jahr 1765 zog sich Maria Theresia immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück und wurde dadurch schon zu Lebzeiten zu einer Legende. In den letzten Jahren zeigte sie sich nur mehr in Schwarz, mit kurzen Haaren und Schleier.

Eine Lungenentzündung führte zu ihrem Tod am 29. November 1780. Sie verstarb in der Wiener Hofburg, bekleidet mit dem Morgenmantel ihres Ehemannes. Maria Theresia wurde mit Franz Stephan von Lothringen in einem Doppelsarkophag in der Kapuzinergruft beigesetzt.

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