Der Begriff Lapidárium stammt vom lateinischen Begriff „lapis“ (Stein) ab und ist schlussfolgerichtig eine Sammlung von Exponaten, die alle aus Stein gefertigt sind. Dazu gehören unter anderem Skulpturen und Grabsteine.

Das Prager Lapidárium steht im Stadtteil Holešovice und befindet sich in einem im Jahr 1891 errichteten Gebäude.

Es präsentiert die Dauerausstellung „Denkmäler der Steinskulpturen in Böhmen vom 11. bis zum 19. Jahrhundert“ und bietet weiteren Werken wie den gotischen Statuen aus Petr Parléřs Werkstätten, der Mariensäule vom Altstädter Ring, sieben Originalfiguren von der Karlsbrücke und Denkmälern aus in der Säuberungszeit zerstörten Häusern ein Dach über dem Kopf.

Es gehört zum Gesamtkomplex des tschechischen Nationalmuseums, das 1818 noch unter der Bezeichnung „Das vaterländische Museum“ eröffnet wurde und 1891 in sein aktuelles Gebäude am oberen Ende des Wenzelsplatzes einzog.

Im Gegensatz zum Museumshauptgebäude, das bis mindestens 2018 renoviert wird und daher nicht von Besuchern betreten werden kann, öffnet das Lapidárium wie gewohnt.

Übersicht:

  • Die Geschichte des Museums
  • Was gibt es zu sehen und zu hören?
  • Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Die Geschichte des Museums

Der Ursprung des Museums reicht bereits bis in das erste Drittel des 19. Jahrhunderts zurück, als einer der Museumsstifter, Graf Kolowrat Liebsteinsky, einen Antrag auf die Sammlung von Statuengruppen, Plastiken, Grabsteinen und Zeichnungen von Stadtbaudenkmälern stellte.

1841 begann František Palacký mit der Sammlung von großen und schweren Denkmäler, die von historischer Wichtigkeit sind und einen entsprechenden (kunst-) wissenschaftlichen Wert besitzen.

Als 1891 das Saisonprovisorium auf dem Prager Messegelände entstand, zog die bis dahin bestehende Sammlung allerdings mit Ausnahme der lehmigen Pflasterplatten von Wyschehrad nicht mehr mit ein.

Stadtessen wurde 1898 die bedeutenden „Architektur- und Engineeringsausstellung“ angefertigt für die der Pavillon im barockisierenden Sezessionsspiel umgerüstet wurde.
Vergleichsweise nah an der Jahrhundertwende (1905) durfte das interessierte Publikum dann die erste Dauerausstellung bestaunen, die auch das Prager Stadtmodell von Langweil enthielt.

Während des ersten Weltkriegs blieb das Gebäude geschlossen und musste folgerichtig nach dem Krieg wieder restauriert werden.

Eine erneute Eröffnung fand 1932 statt, musste im Laufe des Zweiten Weltkriegs aber wieder abgebrochen werden, da die Luftangriffe auf die Stadt die Exponate gefährdeten und diese ausgelagert werden mussten.

Es folgte 1954 die dritte Eröffnung, bevor das Gebäude 197 aufgrund von Wassereindringungen wieder nicht mehr nutzbar war.

Die Reparaturen und Umbauten zwischen den Jahren 1987 und 1993 waren allerdings erfolgreich, sodass das Museum 1993 das vierte Mal für die Öffentlichkeit freigegeben wurde – und 1995 und 1997 zu den zehn schönsten Museumsausstellungen im europäischen Vergleich gewählt wurde.

Was gibt es zu sehen und zu hören?

Die Ausstellungsfläche des Lapidáriums beträgt 1.300 m², die sich auf acht Säle verteilt und die den Besuchern rund ein Fünftel der 2.000-teiligen Sammlung des Lapidáriums im Rahmen der Dauerausstellung „Die Denkmäler der Steinbildhauerkunst in Böhmen vom 11. bis zum 19. Jahrhundert“ zugänglich werden lässt.

Zu Beginn der Ausstellung wird der Besucher mit allem wichtigen Know-How vertraut gemacht, das die Förderungsmethoden des Gesteins, seine Verwendung und Verarbeitung sowie die Behandlung von beschädigten Steinartefakten betrifft.

Im Anschluss daran laden die verschiedenen Säle dazu ein, die Denkmäler des 11. bis 19. Jahrhunderts und ihre Erschaffer kennenzulernen. Damit man dabei nicht den Überblick verliert, sind die Exponate chronologisch sortiert.

Besonders bekannt sind dabei die Skulpturen von Petr Parléř, die Statuen von Ignác František Platzer aus dem Prager Palais Kinský oder die vergoldete Statue der Jungfrau Maria aus der Pestsäule am Hradčanské náměsti.

Bei den Materialien handelt es sich beispielsweise um Sandstein und Marmor, aber auch gebrannter Ton, Bronze, Gips und Stuck haben bei der Herstellung von Statuen, Mahnmalen, Brunnen Grabsteinen, Säulen, Portalen und Fenstern eine wichtige Rolle gespielt.

Hier ein kleiner Überblick über die Ausstattungen einiger einzelner Säle:

  • Saal 1: romanische und gotische Epoche: Hier befindet sich ein Fragment des ältesten böhmischen Monumentalreliefs aus Tympanon von Oldříš, aber auch der Kindergrabstein von Gutta (Judith), der zehnten Tochter von Wenzel II. Zudem gehören die Grabsteine der Äbte aus dem Kloster Insula bei Dawle dazu, die ein Musterbeispiel für die gotische Kunst des Gravierens darstellen.
  • Saal 2: Hierhin gehören beispielsweise die Skulpturen von Karl IV., Wenzel II. und der tschechischen Schirmherren ( der heilige Veit, der heilige Adalbert und der Heilige Sigismund) vom Altstädter Brückenturm.
  • Saal 3: In diesem Saal ist die böhmische Renaissance mit einem Teil des Krocin-Brunnens zu Hause.
  • Saal 4: Barockdenkmäler, wie das Slawata Portal mit neun Metern Höhe und fünf Metern breite stellen ebenso wichtige Exponate da wie die Statuenguppen von der Karlsbrücke.
  • Saal 5: Wer sich für Torsos interessiert und beispielsweise an der Mariensäule vom Altstädter Ring interessiert ist, dürfte hier genau richtig sein.
  • Saal 6: Willkommen im 20. Jahrhundert! In diesem Saal stehen sowohl ein Teil des Denkmals von Feldmarschall Radecký von Radec und seiner Soldaten sowie die
    Reiterstatue des Kaisers Franz I. von Josef Max.

Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Lapidárium ist unter folgender Adresse zu finden: Výstaviště 422, Prag 7 – Holešovice, 170 00 und ist mittwochs zwischen 10.00 und 16.00 Uhr sowie donnerstags bis sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Die Eintrittspreise betragen 50 Kč (Normalpreis für einen Erwachsenen), 30 Kč (ermäßigter Eintrittspreis) und 80 Kč für Familien.

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