Im Prager Stadtteil Josefov zeigt das Jüdische Museum insgesamt 100.000 Bücher und 40.000 Objekte aus dem Leben der böhmischen und mährischen Juden. Bei den geführten Rundgängen werden der Alte Jüdische Friedhof, die Synagogen und die Zeremonienhalle besichtigt. Ohne Führung stehen Gästen die Robert-Guttmann-Galerie, sowie das Informations- und Reservierungszentrum offen.

Übersicht:

  • Geschichte
  • Ausstellungsorte
  • Klaus Synagoge
    Maisel Synagoge
    Pinkas Synagoge
    Spanische Synagoge
    Alter Jüdischer Friedhof
    Zeremonienhalle
    Robert-Guttmann-Galerie
  • Öffnungszeiten
  • Eintritt
  • Tickets
  • Adresse
  • Wissenswertes

Geschichte

1906 wurde das Jüdische Museum in Prag gegründet. Die deutsche Besatzungsmacht ordnete 1939 dessen Schließung an. Weshalb die Ausstellung 1942 unter Leitung der SS als Jüdisches Zentralmuseum neu eröffnete, ist nicht bekannt. Damals wurden die Prager Synagogen dem Haus angegliedert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte die Jüdische Gemeinde kaum noch 1.000 Mitglieder. Da die Fortführung der Einrichtung altersbedingt nicht mehr gesichert war, wurden die Sammlungen und Gebäude 1950 an die Stadt Prag übergeben. Heute besitzt das Jüdische Museum eine der weltweit umfangreichsten Bestände an Literatur zum Judentum.

Ausstellungsorte

Klaus Synagoge

Das barocke Gebäude befindet sich in Nachbarschaft zum Alten Jüdischen Friedhof. Einst die größte Synagoge im Prager Ghetto, können Gäste heute eine Ausstellung zu den jüdischen Traditionen besichtigen.

Hier werden Sabbat, Talmud oder Thora erklärt. Besucher erhalten Einblick in die Hebräische Bibel. Informiert wird über die Architektur und Ausstattung einer Synagoge. Wer mehr zu den Bräuchen bei der Geburt, Beschneidung, Ehe oder Scheidung wissen möchte, wird dazu in der Klaus Synagoge Interessantes erfahren.

Maisel Synagoge

In der Maiselgasse 10 ist die Geschichte böhmischer Juden zwischen dem 10. und 18. Jahrhundert zu sehen. Das ursprüngliche Renaissance-Gebäude wurde bei einem Brand im Stadtteil Josefov stark beschädigt und musste neu errichtet werden.

Heute erstrahlt die Maisel Synagoge im neugotischen Stil und gehört seit 1955 zum Jüdischen Museum Prag. Attraktion ist ein Silberschatz mit mehr als 6.000 Gegenständen, die Generationen von Kunsthandwerkern erschaffen haben.

Dank einer audiovisuellen Projektion ist es Besuchern möglich, auf Zeitreise zu gehen und in die Straßen des alten jüdischen Viertels einzutauchen. Am Abend verwandelt sich der Ausstellungsort in einen Kunstraum mit Poesie, Theater und Musik.

Pinkas Synagoge

Die Gedenkstätte für den Holocaust befindet sich in der Siroka 3. Ganz in Nähe zum Alten Jüdischen Friedhof war das Bauwerk seit seinem Bestehen bereits mehrmals von Überflutungen und Wasserschäden betroffen. Die Wände überziehen alphabetisch geordnet fast 78.000 Namen von Menschen, die den Zweiten Weltkrieg nicht überlebten. Die zweitälteste Synagoge Prags diente in ihren Anfängen als private Gebetshalle. Die heutige Dauerausstellung zeigt berührende Kinderzeichnungen, die zwischen 1942 und 1944 im Ghetto Theresienstadt entstanden. Die meisten dieser Kinder sind im Konzentrationslager Auschwitz umgekommen.

Spanische Synagoge

Das jüngste Gotteshaus Prags wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Auf dem Gelände der ehemaligen Altschul in der Vezenska 1 entstand ein Sakralbau im maurischen Stil. Kunstvoll gestaltete Fenster, Türen, Geländer und Stuckarabesken unterstützen den orientalischen Gesamteindruck. Die reiche Verzierung von Wänden und Decke erinnert an die prachtvolle Ornamentik der andalusischen Alhambra. In der dauerhaften Ausstellung sind Objekte aus der jüdischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts zu besichtigen.

Alter Jüdischer Friedhof

Europas bekanntester jüdischer Friedhof liegt in der Prager Altstadt, umgeben von Gotteshäusern. Es wird vermutet, dass seit dem 15. Jahrhundert mehr als 100.000 Menschen auf dem Areal ihre Ruhestätte fanden.

Auf nur einem Hektar Fläche reihen sich 12.000 Grabsteine aneinander. So erforderte der Platzmangel eine Schichtung der Toten. Aus dem sogenannten Judengarten Prags wurden im 19. Jahrhundert gotische Grabsteine in die Umfriedung eingebracht. Der älteste seiner Art stammt aus dem Jahr 1439.

Die berühmteste Grabstätte ist dem Schöpfer des Golem gewidmet, so dass Rabbi Jehuda Löw 1609 hier seine letzte Ruhe fand. Kinder wurden auf dem Nephele-Hügel des Friedhofs beigesetzt. Viele Inschriften sind mit glückbringenden Symbolen versehen oder geben Auskunft über den einstigen Beruf des Verstorbenen.

Zeremonienhalle

Am Alten Jüdischen Friedhof wurde die Zeremonien- und Leichenhalle zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Prager Beerdigungsbruderschaft im neoromanischen Stil erbaut. Bis 1920 diente das Gebäude zu rituellen Totenwaschungen und jüdischen Bestattungszeremonien. Die heutige Ausstellung lässt einen Blick auf Gebete, Begräbnisablauf, Symbole und Grabsteininschriften zu.

Robert-Guttmann-Galerie

In dem 80 Quadratmeter großen Ausstellungsraum werden seit 2001 wechselnde Kunstausstellungen gezeigt. Die Galerie befindet sich im Gebäude des ehemaligen jüdischen Krankenhauses, das 1935 neben der Spanischen Synagoge errichtet wurde. Namensgeber ist der zionistische Künstler und naive Maler Robert Guttmann, der von 1880 bis 1942 lebte.

Öffnungszeiten

November bis März
Täglich außer samstags von 9 bis 16.30 Uhr

April bis Oktober
Täglich außer samstags von 9 bis 18 Uhr

An jüdischen Feiertagen bleibt das Museum geschlossen.

Eintritt

Je nach Besichtigungsroute 330 CZK oder 500 CZK.

Die Eintrittkarte ist für alle Besichtigungsorte gültig.

Adresse

Jüdisches Museum
U Stare skoly 1
11000 Praha 1

Informations- und Reservierungszentrum
Maiselova 15
11000 Praha 1

Wissenswertes

Die Alt-Neu-Synagoge gehört nicht zum Jüdischen Museum Prag. Europas älteste Synagoge hat eigene Öffnungszeiten und Eintrittspreise.

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