Gibt es in der gesamten Stadt einen schöneren Ausblick als den, den man von dem ehemaligen Altstädter Wasserwerk hat? Von hier aus überblickt man die Moldau, kann auf die Prager Burg schauen – und die Karlskirche ist auch nur einen Katzensprung entfernt.

Der perfekte Ort für das Bedřich Smetana – Museum! Einem Ort, der einem der größten tschechischen Komponisten gewidmet ist und an dem man sein (musikalisches) Leben auf eine ganz neue Art und Weise kennen lernt.

Übersicht:

  • Wer war Bedřich Smetana?
  • Die Geschichte des Museums
  • Was gibt es zu sehen und zu hören?
  • Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Wer war Bedřich Smetana?

Lebensweg

Bedřich Smetana (1824 bis 1884) stammte aus der tschechischen Stadt Leitomischl und studierte in Prag sowohl Klavier als auch Komposition.

Obwohl er zunächst Konzertpianist werden wollte, entschloss er sich vergleichsweise schnell dazu, eine eigene Musikschule in Prag zu eröffnen und dort zu unterrichten.

Nach einer Einladung aus Schweden kam er 1856 nach Göteborg und arbeitete dort für fünf Jahre als Dirigent, Dozent und Pianist.
Im Anschluss an seine Rückkehr nach Prag interessierte er sich vor allem für die tschechische Museum und wurde konsequenterweise zum Begründer einen tschechischen musikalischen Nationalstils.

Dabei halfen ihm vor allem seine Anstellung als Dirigent des tschechischen Nationaltheaters im Jahr 1866 und die damit verbundene Tatsache, dass er dort einige seiner Opern aufführen konnte.

Infolge einer 1974 beginnenden Ertaubung ließ er seine Karriere als aktiver Musiker etappenweise ausklingen, komponierte jedoch bis zu seinem Lebensende 1884 weiter.

Werke

Am Anfang seiner Musikerkarriere wurde Bedřich Smetana stark von Franz Liszt und Richard Wagner inspiriert, entwickelte aber schnell seine eigenen Interpretationen, in denen er orchestrale und volksmusikalische Elemente miteinander kombinierte.

Besonders bekannt ist in diesem Rahmen sein Zyklus „Mein Vaterland“ (1874 – 1879), aber auch seine kammermusikalischen Stücke wie das „Streichquartett e-Moll, ‚Aus meinem Leben’“ (1876) fanden über Prag und Tschechien hinaus ihre Liebhaber.

Darüber hinaus gelangten seine Bühnenwerke zu internationaler Popularität. Erwähnenswert ist hierbei vor allem „Die verkaufte Braut“ (1866 / 1870), die wie kein anderes Werk dieser Zeit das Genrebild des böhmisch-tschechisch-pittoresken Lebens widerspiegelte.

Weitere wichtige Kompositionen waren:

  • „Die Brandenburger in Böhmen“ (1868),
  • „Dalibor“ (1868),
  • „Libuše“ (1871),
  • „Zwei Witwen“ (1874),
  • „Das Geheimnis“ (1878) und „Die Teufelswand“ (1882) sowie
  • neun Symphonische Dichtungen,
  • das „Streichquartett d-Moll“ 1883) und
  • das „Klaviertrio g-Moll“ (1855) .

Kein Wunder also, dass sich viele Musiker der Folgejahre an Smetana abarbeiten und von ihm inspirieren lassen konnten – zu seinen „Nachfahren“ zählten dabei unter anderem Antonin Dvořak und Leos Janáček.

Bedeutung und Ehrungen

Als einer der bekanntesten und einflussreichsten tschechischen Komponisten war Bedřich Smetana zu Lebzeiten wie nach seinem Tode ein gefragter Mann. Einige Beispiele gefällig?

So ist er nicht nur das Modell für diverse überlebensgroße Denkmäler in mehreren Städten (Prag, Leitomischl, Olmütz, Pilsen und Neustadt an der Mettau) geworden, sondern ist inzwischen auch Namenspatron eines Asteroids und eines Kraters auf dem Merkur.

In Anlehnung an sein großartiges und umfangreiches musikalisches Werk beginnt der Prager Frühling an (Kunst- und Musikfestival) immer an seinem Todestag – und wenn die Maschinen von Czech Airlines am Vaclav Havel Flughafen in Prag zum Terminal rollen, kann man zur Begrüßung seine Komposition „die Moldau“ hören.

Die Geschichte des Museums

Das Bedřich Smetana – Museum befindet sich im Altstädter Wasserwerk und gehört als Gebäude zu den schönsten Beispielen der Neo-Rennaissance.
Es wurde zwischen 1883 und 1884 nach den Plänen von Antonín Wiehl errichtet und mit Werken der Maler Mikoláš Aleš und František Ženíšek als Erinnerung an die Schlacht zwischen Prager Bürgern und Schweden auf der Karlsbrücke (1648) versehen.

Allerdings hatte das Museum seinen Stammsitz noch nicht immer im Altstädter Wasserwerk:
Als der Direktor des Nationaltheaters, F.A. Šubert, 1893 die Gründung eines Smetana-Museums vorschlug, war dessen Familie damit durchaus einverstanden – es fanden sich aber noch keine Räumlichkeiten, in denen die Erinnerungsstücke gelungen aufbewahrt und präsentiert werden konnten.

1926 wurde das Museum dann schließlich doch offiziell gegründet und zog zunächst in das Musikinstitut der Karls-Universität in Prag ein.
Knapp zehn Jahre später entschieden sich für die Museumsbetreiber für einen Umzug in das Altstädter Wasserwerk und eröffneten 1936 die erste Dauerausstellung.

Anfang der 1950-er erhielt das Smetana-Museum den Titel einer unabhängigen staatlichen Institution; 1964 folgte dann die zweite Dauerausstellung, bevor das Museum 1976 Teil des neu gegründeten Tschechischen Museums für Musik wurde.

Und heute? Die aktuelle Dauerausstellung läuft seit 1998 und kann sich wahrlich sehen und hören lassen…

Was gibt es zu sehen und zu hören?

Darf es ein Überblick über das Leben und das musikalische Schaffen eines der bedeutendsten tschechischen Komponisten sein?

Dann ist man im Bedřich Smetana – Museum genau richtig, denn hier lernt man auf unkonventionelle Weise seine Handschriften, Korrespondenzen, bildliche und schriftliche Dokumente kennen.
Da es sich bei Smetanas wichtigsten Werken um Partituren handelt, geht es natürlich vor allem um ihre Entstehung und ihre Wirkung auf den Zuhörer.
Ein besonderer Clou des Museums sind daher die Notenpulte, an denen man dank eines Lasertaktstocks Hörproben aus seinen Werken quasi vom Papier zum Klang umwandeln kann.

Darüber hinaus gibt es bis zur zumindest bis zum Ende 2017 bestehenden Dauerausstellung kleinere, temporäre Ausstellungen, die sich mit spezielleren Aspekten von Smetanas Leben abseits der ganz bekannten Ereignisse befassen.

Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Museum befindet sich in der Novotného lávka 1, Prag 1 – Staré Město, 110 00 und ist ganzwöchig von 10.00 – 17.00 Uhr für Besucher geöffnet.

Der Grundpreis für einen Erwachsenen liegt bei 50 Kč, der ermäßigte Eintrittspreis bei 30 Kč und der für Familien bei 90 Kč .
Kinder unter sechs Jahren und ICOM-Mitglieder können kostenlos herein kommen.

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