Antonín Dvořák war schon von Kindesbeinen an ein begeisterter Musiker und spielte fast eine Handvoll Instrumente.
Die ersten Schritte seiner Karriere absolvierte er als Bratscher – doch das Instrument, das ihn seine größte Berühmtheit erlangen lassen sollte, war definitiv das Klavier.

Der junge Böhme, der aus einer Schlachter-Familie kam, sollte es sogar bis nach Amerika schaffen – und wie dieser Weg verlief, wird im Antonín Dvořák – Museum in Prag auf kreativ-charmante Art deutlich.

Übersicht:

  • Wer war Antonín Dvořák?
  • Die Geschichte des Museums
  • Was gibt es zu sehen?
  • Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Wer war Antonín Dvořák?

Jugend und Anfänge als Musiker beziehungsweise Komponist

Antonín Dvořák kam 1841 in Nehalozeves in Böhmen als Sohn eines Schlachters zur Welt und begeisterte sich früh für die Musik und das Geigen-, Klavier-, Orgel- und Bratschenspiel.
Seine erste Komposition stammte aus dem Jahr 1855 und führte dazu, dass er bereits als Jugendlicher Musiker werden wollte.

Nach der Schulzeit stieg er als Bratscher ein und übernahm 1862 den Posten des Stimmführers der Bratschen im Orchester des Prager „Interimstheaters“, des Vorgängers des Tschechischen Nationaltheaters.

Seine Arbeit war sowohl durch den musikalischen als auch den kulturell-nationalistischen Kontakt zum Dirigenten Bedřich Smetana geprägt, der Antonín Dvořák sehr weitgehend inspirierte und wie dieser zu den tschechischen Nationalkomponisten zählt.

Bis Dvořák jedoch selbst ein für das große Publikum interessanter Komponist wurde, dauerte es bis zu seinem 30sten Lebensjahr; solange schrieb er seine Stücke für sich selbst. Aber dann gab er seine Stelle als Orchestermusiker auf widmete sich vor allem dem Komponieren.

Freundschaft zu Brahms

Als er 1873 seine ehemalige Klavierschülerin Anna heiratete, brauchte Antonín Dvořák eine Stelle mit höherem und vor allem festen Einkommen. Daher arbeitete er drei Jahre lang als Organist – bekam aber 1874 ein staatliches Stipendium aus Wien und lernte dort Johannes Brahms kennen.

Eine lebenslange Freundschaft und der internationale Durchbruch waren die Folge. Durch Brahms nahm der junge Komponist zum Verleger Fritz Simrock auf, der Dvořáks Werke wie die „Slawischen Tänze“ druckte, veröffentlichte und so für ein begeistertes Publikum verfügbar machte.

Und es ging immer noch weiter – die internationale Karriere ließ nicht lange auf sich warten

Antonín Dvořáks Ruf eilte ihm recht schnell voraus und gerade in London hatten er und seine Musik diverse Fans. Mehrere Reisen in die Metropole waren ab 1884 die logische Konsequenz – und so gut bezahlt, dass er sich von seinen Einnahmen eine böhmische Sommerresidenz leisten konnte.

1982 folgte dann die Reise mit Frau und zwei von sechs Kindern nach New York, wo für drei Jahre er als Direktor des nationalen Musikkonservatoriums arbeitete und eine Nationalmusik schrieb.
Danach packte ihn die Sehnsucht nach Prag und seinen dort verbliebenen Kindern, weshalb er in ein eigenes Stadtpalais zog, erneut eine Stelle am Konservatorium antrat und noch einmal komponierte, bevor er 1904 starb.

Die Geschichte des Museums

Das Gebäude, in dem sich das Museum befindet, war als Lustschloss für Johann Wenzel Graf Michna von Waitzenau nach Plänen von Kilian Ignaz Dietzenhofer bis zum Jahr 1720 errichtet und ist im Barock-Stil gehalten.

Nachdem die Prager Gemeinde einem zunehmenden Verfall des Geländes durch eine Umstrukturierung entgegen wirken wollte, kaufte sie es im Jahr 1943 und nutzte die Parzelle erst für einen Viehmarkt und dann für den Aufbau von Häusern.

Das Hauptgebäude selbst wurde erst 1884 und 1911 weitergehend renoviert, sodass zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Mädchengymnasium Minerva und ein Elendisnstitut einziehen konnten.

Als zu Beginn der 1930-er Jahre ein Verband für den Bau des des Antonín Dvořák Denkmals gegründet wurde, die spätere Antonín Dvořák Gesellschaft, wurde das Hauptgebäude plötzlich in dieser Hinsicht interessant und schon 1932 ging die erste Ausstellung über den Komponisten an den Start.

Seit 1976 ist das Museum ein Bestandteil des tschechischen Musikmuseums dar, das wiederum ein Teil des Nationalmuseums (ebenfalls mit Sitz in Prag) ist.

Im Jahr des 150sten Geburtstag des Komponisten, 1991, entstand eine neue Exposition; die Aktuelle ist noch bis mindestens Ende 2017 zu sehen. Und sie ist einen Rundgang absolut wert – denn hier kommen kleine wie große Musikfans voll auf ihre Kosten.

Was gibt es zu sehen und zu hören?

Logisch, dass eine Ausstellung zu einem der größten tschechischen Komponisten vor allem mit seiner musikalischen und pädagogischen Arbeit zu tun hat.
Allerdings ist damit noch lange nicht Schluss; immerhin kam Antonín Dvořák auf seinen Reisen nicht nur durch Tschechien und Europa, sondern sogar bis nach Amerika. Ein Musterbeispiel für einen echten Weltenbürger – und das schon im 19. Jahrhundert.

Dabei bleibt die Ausstellung aber keinesfalls oberflächlich. Stattdessen bekommt der Betrachter viele Gelegenheiten, Dvořák genauer kennen zu lernen.
Zu den Exponaten zählen unter anderem seine Brille, seine Viola und sein Klavier, Möbel, das komplette Arbeitszimmer sowie sein Promotionstalar aus Cambridge.

Und wer Spaß an multimedialen Museumskonstruktionen hat, wird ebenfalls nicht enttäuscht: Die Multimedia-Wand im ersten Stock präsentiert nicht nur Fotografien, Handschriften und weitere persönliche Dokumente, sondern lässt auch seine Werke in bekannten und weniger populären Aufbereitungen erklingen.

Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Antonín Dvořák – Museum befindet sich in der Ke Karlovu 20, Prag 2 – Nové Město, 120 00
und ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Die Eintrittspreise betragen 50 (Grundpreis), 30 (ermäßigter Tarif) und 90 (Familienpreis) Kč.

Bildquelle: © TTstudio – Fotolia.com